Die ersten Versammlungslokale
„bei Gastwirt Held“
Die Gründungsversammlung des Gesellenvereins fand in einer Gastwirtschaft statt, welche in dem Protokollbuch I (1920–1925), Seite 1, mit „bei Herrn Gastwirt Held“ bezeichnet wird. Dies ist das ehemalige Lokal „Zum Goldenen Löwen“, heute „Tai’s Bistro“ in der Lange Straße 89 , damals Nr. 37 [1][5].
„des Gastwirts Meyer“
In der Versammlung vom 28.10.1920 wird ein Punkt zur Abstimmung gebracht: „die Vorderung des Gastwirts Meyer von abendlich 3 ℳ für die Heizung des Versammlungslokals wird angenommen.“ [3] (Es steht wirklich Vorderung im Originaltext).
Aus dem Adressbuch der Stadt Hannoversch Münden von 1922 geht hervor, dass ein Gastwirt Namens Carl Meyer die Gaststätte „Goldenen Löwen“, damalige Adresse Lange Straße 37, das ist jetzt Nr. 89, betreibt. [5]
Carl Meyer wohnte auch bei dieser Adresse. Da wohnte laut Adressbuch von 1922 auch ein Herr Martin Held. Es muss also zwischen dem 19. April und dem 28. Oktober ein Besitzerwechsel stattgefunden haben, oder beide betrieben die Gastwirtschaft gemeinsam.
Offensichtlich wurden in diesem Lokal damals alle Versammlungen abgehalten. Bemerkenswert für die Schwierigkeiten der damaligen Zeit ist die Forderung eines Gastwirts nach Heizungsgeld im Winter!
Familienabend am 12.12.1920: bei Meyer [4]. Auch der Familienabend am 13.3.21 findet im „Goldenen Löwen“ statt. Der Saal dessen erweist sich als zu klein [2].
Im Jahre 1921 gibt es keinerlei Hinweise darauf, wo die Versammlungen stattgefunden haben.
Am 10. März 1922 fällt eine Versammlung aus „wegen Lokalschwierigkeiten“ [9]. Ob es sich hier um den „Goldenen Löwen“ handelt ist unklar.
„im Saale des Gastwirts Hesse“ in Neumünden
so wird der Austragungsort des Gründungsfestes am 20.6.1920 in dem Bericht im Protokollbuch bezeichnet [7].
Es handelt sich dabei eindeutig um das Hotel „Schmucker Jäger“, Wilhelmshäuser Straße 45 [5]
Das wird in dem Bericht über die Versammlung vom 29.04.1920, wo das Gründungsfest zum ersten Male geplant wird, als solche wörtlich gesagt: „Das Festlokal ist der Saal zum „Schmukken Jäger“ bei Herrn Hesse, Neumünden.“ (es steht wirklich Smukken Jäger im Originaltext) [8].
Auch das erste Stiftungsfest am 24.4.1921 findet im Schmucken Jäger statt [6].
Der Saal ist offensichtlich groß und repräsentativ genug dafür, weil dort auch ein Fest-Ball mit Orchester stattfindet und ganz viele Gäste eingeladen waren.
„in den Kronensälen“
In der Generalversammlung vom 2. Dezember 1921 werden das erste Mal die „Kronensäle“ erwähnt. Es soll dort am 13. Dezember einen bunten Abend mit Aufführung eines Theaterstückes veranstaltet werden. Es wird offensichtlich ein größeres Publikum anvisiert, weil die Einnahmen für die Beschaffung einer Vereinsfahne angewendet werden sollten [10].
Das Fest der Fahnenweihe am 25. Juni 1922 soll ebenfalls in „die Kronensäle nebst Garten“ gefeiert werden, wie aus der Planung am 6. Januar 1922 hervorgeht [11]. Bei einer detaillierteren Planung am 7. April 1922 wird das wiederholt. Zudem marschiert ein Festzug nach der Weihe von der Kirche durch mehrere Straßen der Stadt dahin, nachdem am Abend zuvor ein Festkommers eben auch in der Krone stattfindet [12].
Dies alles deutet auf das Hotel „zur Krone“ hin, was in der Burgstraße angesiedelt war. Es ist nach einem Brand 1979 größtenteils abgerissen worden.
Von dieser Mündener Institution zeugt nur noch der „Kronenturm“. Dieser mittelalterliche Turm, wo früher das Verlies im Untergeschoß war („Fangenturm“ wurde er früher genannt), wurde im 19. Jahrhundert mit einem neugotischen Tor durchbrochen, durch das ehemalige Verlies hindurch, um Zugang zu dem Biergarten vom Hotel „Zur Krone“ zu schaffen.
Zudem gab es im Saal dieses Hotels eins der damaligen 3 Kinos von Hannoversch Münden [13].
Am 25. Juni 1922 fand das Fahnenweihe-Fest tatsächlich so wie geplant statt. Allerdings musste die Veranstaltung im Garten wegen dem während des Festzuges schon einsetzenden Regens ausfallen [14].
„Im Saale des Bergschlößchens“
Am 15. August 1922 fand das erste Mal ein Tanzkränzchen im besagten Lokal statt. Die Beteiligung war mäßig. Die Abrechnung ergab: Einnahmen 580 ℳ, Ausgaben 540 ℳ, Überschuss: 40 ℳ [15].
Joseph Lemoine, Archivar (2012)
Kolpingsfamilie Hann. Münden
Quellen-Nachweis:
[1] Mündlich, Karl-Heinz Böhmer, 14.11.2011
[2] Protokollbuch I, Seite 76, Ansage (Gastwirtschaft) 4.3.1921, Seite 75
[3] Protokollbuch I, Seite 60
[4] Protokollbuch I, Seite 65
[5] Adressbuch von Hannoversch Münden 1922
[6] Protokollbuch I, Seite 81, auch 1. Ansage am 7.1.1921, Seite 70
[7] Protokollbuch I, Seite 27
[8] Protokollbuch I, Seite 27
[9] Protokollbuch I, Seite 114
[10] Protokollbuch I, Seite 106
[11] Protokollbuch I, Seite 109
[12] Protokollbuch I, Seite 115
[13] Mündlich, Karl-Heinz Böhmer, 14.03.2012
[14] Protokollbuch I, Seite 125
[15] Protokollbuch I, Seite 131