Das Verhältnis von Kolping in Hannoversch Münden zu Rechtsradikalen
1. In den Anfangsjahren
Der Gesellenverein in Hannoversch Münden wurde am 19. April 1920 in der heißen Phase nach dem in Kraft treten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 gegründet.
Viele heimgekehrte Frontkämpfer konnten sich mit der Niederlage überhaupt nicht abfinden. Außerdem waren die Vertragsbedingungen von den Siegermächten sehr weltfremd und unrealistisch „aufgebrummt“ worden; sie dachten in Kategorien von Bestrafung, - man kann es auch Rache nennen - nicht auf der Suche nach einer konfliktfreien Entwicklung in einer friedlichen Zukunft.
Übrigens waren auch einige Vereinsmitglieder aus der ersten Zeit heimgekehrte Soldaten, sogar mindestens einer noch immer bei der Reichswehr in Dienst. Das geht aus dem Bericht zum Abschiedsfest der Soldaten am 19. September 1920 [1] hervor. Es werden dort 9 Mitglieder aus dem jungen Verein, der erst seit 6 Monaten bestand, wieder entlassen weil sie zur Reichswehr einberufen wurden.
Die Regierung der Deutschen am 19. April 1920, bestehend aus einer Koalition von SPD, Zentrum und DDP unter Gustav Bauer (SPD) war, vielleicht zwar zähneknirschend, dennoch bereit diese Bedingungen zu erfüllen.
Das wurde von vielen Deutschen als Verrat aufgefasst und steigerte den Hass so sehr, dass es zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen und zu der Gründung von extrem nationalistisch geprägten Organisationen kam. Es kulminierte im Kapp-Putsch am 13. März 1920, lediglich 37 Tage vor der Vereinsgründung, der Putsch misslang nach 5 Tagen. Dieses thematisierte die Reichstagswahl am 6. Juni 1920, wo die Bauer-Koalition die absolute Mehrheit verlor.
2. Fragliches Gedankengut in den ersten Jahren
Die Mitglieder vom Gesellenverein waren Kinder ihrer Zeit. Sie waren, wie in die nachfolgenden Abschnitte belegt werden wird, keine NSDAP-Anhänger. Trotzdem erscheinen in den Protokollberichten in den frühen Jahren doch ein Paar seltsame Äußerungen wo man heute die Augenbrauen etwas hochziehen muss.
Die erste solcher liest man in dem Protokollbericht über eine Versammlung am 4. Dezember 1924 [17]. Es wird nur knapp mit einem Satz ein Vortrag über Sinti und Roma erwähnt: „Sodann hält Martin Arand einen kurzen Vortrag mit kleinen Vorlesungen über Sitten, Gebräuche und die sonderbaren Eigenschaften fahrender Völker“.
Der Inhalt dieser „kleinen Vorlesungen“ geht nicht aus diesem einen Satz hervor. Die Formulierung „sonderbaren Eigenschaften“ ist natürlich etwas fraglich; aus dem Kontext ist aber nicht eindeutig zu entnehmen, dass dies wirklich abwertend gemeint war.
Der Bericht über einen Vortrag vom 12. November 1925 [18] ist dagegen eindeutig. Pater Joachim, Vertreter des kranken Präses Pfarrer Wenig, referiert über die Freimaurer. Der ungewöhnlich ausführliche Bericht lehnt naturgemäß die Freimaurer ab. Damals gab es in Deutschland eine gegenseitige Erbfeindschaft zwischen der katholischen Kirche und den Freimaurern, Erbfeindschaft die auf die Geschichte im 19. Jahrhundert zurück geht und ihren Höhepunkt in den ersten Jahren vor dem ersten Weltkrieg hatte. Somit ist der Bericht nicht unbedingt als objektiv zu bewerten, ebenso wenig wie die pseudo-sachliche Haltung der Gegenseite, die ebenfalls von unterdrückten Emotionen gefärbt war.
Das an sich hat nichts mit dem fraglichen Gedankengut zu tun, welches Gegenstand dieses Aufsatzes ist. Man kann Niemand als „rechts-radikal“ einstufen, weil er gegen die Freimaurer ist. Das Gift steckt in 3 Sätzen ziemlich am Ende des Berichts: „Sie hat aber auch materiell die größten Machtmittel. Darum finden sich auch in ihren Reihen meistens nur Reiche und Wohlhabende. Dadurch kann man schließen, daß ihr besonders viele Juden angehören.“
Die ersten 2 Sätze sind abwertend gemeint. Dadurch ist der 3. Satz eindeutig antisemitisch. Diese Meinung war in Deutschland und in ganz Europa und in den USA damals üblich, keineswegs eine Ausnahme oder NSDAP-Jargon.
3. Das Jahr 1923
Aus unserer heutigen Kenntnis vom weiteren Verlauf der Geschichte kann man das Jahr 1923 getrost als das Schicksalsjahr Deutschlands überhaupt bezeichnen. Es gab die Besetzung vom Ruhrgebiet im Januar 1923, die Hyperinflation und, - aus unserer heutigen Sicht -, der Hitler-Putsch am 8. November 1923 in München, der Start seiner Karriere.
Umso erstaunlicher ist es, das es in den Protokolleinträgen vom Verein keinerlei Bezugspunkte auf die politischen Ereignisse dieses Jahres gibt. Weder die Besetzung des Ruhrgebietes noch der Hitlerputsch werden mit einem Wort erwähnt. Das der Hitlerputsch damals hier in Hannoversch Münden wenig Staub aufgewirbelt hat ist allerdings gut erklärbar; Hitler war zu dieser Zeit fast unbekannt, die Angelegenheit wurde wahrscheinlich eher als rein bayrische „Affäre“ betrachtet. Bayern war damals auf und dabei sich vom deutschen Reich zu lösen [2].
Dieses Verhältnis zur NSDAP in Hannoversch Münden in dieser Zeit wird auch durch einem Artikel vom Stadtarchivar Stefan Schäfer in der HNA vom 23. Februar 2013 bestätigt [19]. Die NSDAP war in Preußen zu dieser Zeit sogar verboten und hatte in Hannoversch Münden kaum Gefolgschaft. Münden war fest in Händen der SPD, gefolgt von Deutsch-Nationalen.
Die Hyperinflation dagegen hat dem Verein 1923 schwer zu schaffen gemacht. Anfang und Ende:
In der Versammlung vom 4. Januar 1923 hieß es unter Punkt 2): „Der monatliche Beitrag muß abermals erhöht werden. Um darüber den fortschreitenden, andauernden Beschlüssen aus dem Wege zu gehen wird festgesetzt, daß von jetzt ab der Beitrag gleich dem Preise von 1 gr. Glas Bier sein soll, wie es auch in vielen anderen Vereinen üblich ist. Es wird der zu Anfang des Monats bestehende Preis angenommen, der z. Z. M 80,- beträgt.“ [3]
In der Versammlung vom 27. September 1923 hieß es zum Schluss der Versammlung: „In Punkt Gemütlichkeit wurde ein Gesellschaftsspiel vorgeschlagen, das eine Einnahme von 25 Millionen Mark für den Hausfond einbrachte. Um 11 Uhr war Feierabend.“ [4]
Die Hyperinflation wurde letztendlich durch die Währungsreform am 15. November 1923 gestoppt. In der Versammlung vom 6. Dezember 1923 wird der Vereinsbeitrag auf 15 Pf für Gesellen und 10 Pf für Jünglinge (Goldmark!) festgesetzt. [5]
4. Die Jahre 1924 bis 1933
Der erste Konflikt mit rechts-extremen Gruppierungen in Deutschland erscheint das erste Mal am 26. Juni 1924 [6] explizit in einem Protokollbericht, Ausschnitt:
„3) Anläßlich der Fahnenweihe in Seulingen fand eine Vorständesitzung statt. Hierüber spricht unser Senior u. Bes. über den Vortrag unserer Stellung zu den nationalen Verbänden: dem Jungdtsch. Orden, dem Stahlhelm, dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold u. a. . Demnach sollen wir uns dem Jung-Deutschen Orden fernhalten, weil er direkt auf seinen Programm ein deutsches Christentum, ein Los von Rom verlangt. Auch anderen extremen Verbänden sollen wir nie beitreten.“ (Die Fahnenweihe ist die Fahnenweihe vom befreundeten K.G.V. in Seulingen)
Die genannten drei Organisationen waren zu der Zeit drei von vielen in Deutschland. Sie hatten mit der NSDAP, der Partei Hitlers, nichts zu tun. Die gab es zwar schon seit 1919 und hat sich ab 1920 NSDAP genannt, war aber in dieser Zeit lediglich in der Umgebung von München bekannt und aktiv. Sie kommt in den Beschreibungen vom Kapp-Putsch nirgendwo vor.
Das ist auch logisch; die deutsch-nationale Organisationen die in dieser Zeit den Ton in Deutschland angegeben haben und unter anderem für den Kapp-Putsch verantwortlich zeigten, waren durchweg bürgerlich gestimmt. Die NSDAP dagegen hat sich immer als radikal sozialistische Partei verstanden. Sie propagierte einen nationalen Sozialismus als Gegenpol zum globalen „bolschewistischen“ Kommunismus.
Auch die Organisation Consul, aus den Folgen des misslungenen Kapp-Putsches als „Untergrund“-Organisation entstanden und für die schrecklichen politischen Morde in der Folgezeit verantwortlich, war bürgerlich und hatte mit diesen „Sozialisten“ nichts am Hut.
Der Unterschied wird am deutlichsten bei der Organisation Stahlhelm.
Diese paramilitärische Organisation, antidemokratisch und antirepublikanisch, aus früheren Frontsoldaten gebildet, war von vornherein autoritär und elitär denkend. Sie hat sich immer klar gegen die NSDAP abzugrenzen versucht, wurde zum Schluss auch von der SA entwaffnet und von Hitler „gleichgestellt“, das heißt, aufgelöst [7]. Gerade um sich von der NSDAP abzugrenzen bezeichnete der Stahlhelm sich als „faschistisch“.
Der Stahlhelm war aber genauso wie der Jungdeutsche Orden antisemitisch und gewalttätig [10].
Bemerkenswert ist der Grund für den Jungdeutschen Orden, weswegen der Vorstand beunruhigt ist und zum Fernhalten rät: Er erwähnt korrekterweise das manifeste Eintreten dieser Organisation für ein „deutsches“ Christentum, also gegen den global denkenden Katholizismus [10].
Bei dem Banner Schwarz-Rot-Gold, ebenfalls aus früheren Frontsoldaten hervorgegangen, dominierte die SPD, war aber überparteiisch und verstand sich als Stütze der SPD/Zentrum/DDP-Regierung unter Gustav Bauer. Es gab, zumindest am Anfang, auch Zentrum- und DDP-Sympathisanten darunter und auch junge Leute aus dem Katholischen Gesellenverein (K. G. V. = Kolping)! – [10].
Aus einem Protokollbericht vom 27. September 1923 geht hervor, dass der K.G.V. damals keinerlei Berührungsängste zu der SPD (bzw. Arbeiterorganisationen) hatte, unter Punkt c) heißt es dort: „Ein wöchentlich einmal stattfindender Übungsabend für die Gesangs-Gruppe soll jetzt durchgeführt werden. Nach Rücksprache mit dem Verwalter des Arbeiter-Bildungs-Heims haben wir ein Zimmer desselben für Dienstags Abend jeder Woche gegen ein gewisses Entgelt und Kostentragung der Beleuchtung und ferner im Winter gegen Stellung der Heizungsmaterialien zur Verfügung gestellt bekommen. Es wurde beschlossen in der ersten Oktober-Woche bei dem Mitgliede A. Bühring und dann regelmässig im Arbeiter-Bildungs-Heim zu proben.“ [8]. Warum die Vorstände gegen dem „Banner“ warnen ist also unklar. Das steht auch im Widerspruch zu einem Eintrag im Protokollbuch vom 14. Mai 1925 [9]. Unter verschiedenes heißt es dort: „b) Zugehörigkeit zu politischen Organisat. Jos. Schäfers erkundigt sich bei Winkler in der Zentrale ob er als Mitglied des Gesellenvereins dem Reichsbanner angehören darf. Winkler gibt bejahenden Bescheid, während nach dem Diozesanstatut vom 1. u. 2. November 1924 den Mitgliedern die Zugehörigkeit zu jeder polit. Organisation verboten ist. Der Senior wird darauf hin beauftragt, in Cöln u. Hannover Rückfrage zu halten.“
Mit „politische Organisationen“ sind hier wohl kaum „politische Parteien“ gemeint sondern eben Organisationen wie die erwähnten. Aus den nachfolgenden Protokolleinträgen geht die Antwort aus Köln oder Hannover nirgendwo hervor. Ebenso wie in späterer Zeit, Ende der Zwanziger Jahre, als das Interesse für den „Banner“ von Seiten außerhalb der SPD schwand. In dieser letzten Zeit der Weimarer Republik war der „Banner“ mit seiner paramilitärischen Organisation der wichtigste Gegner der SA auf der Straße. Es ist möglicherweise die Gewalttätigkeit die Ursache für die Abneigung durch Zentrums-Anhänger, die ihren Ansprüchen nach auf friedlichen Ausgleich aus waren.
Man muss dazu bemerken, dass der Verein in den Jahren 1925-1927 schwer mit sich selbst zu tun hatte. Der Kauf vom Concordia 1924 hat den Verein finanziell stark ins Schleudern gebracht, mit unschönen Streitigkeiten welche die Einträge in den Protokollbüchern in dieser Zeit voll in Beschlag nahmen. Es gab kaum noch Platz für politische Diskussionen.
5. Die Nazizeit
Die religiösen Vorstellungen des Jungdeutschen Ordens und ebenso der Antisemitismus rückt diese Organisation in die Nähe der NSDAP, die ebenfalls für eine „Deutsche Religion“ und das „Lösen der Judenfrage“ eintritt, letzterer Begriff wurde zuerst vom Jungdeutschen Orden verwendet.
Es ist erst die spätere Machtdominanz der SS die die NSDAP auf einen atheistischen Kurs brachte. In der Anfangszeit war die NSDAP sehr stark von okkultem Aberglauben geprägt, der in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg das Denken der Deutsch-Nationalen stark beeinflusst hat [12]. Das okkulter Glaube, man nennt es heute Esoterik, besonders in den zwanziger Jahren in Deutschland Hochkonjunktur hatte, geht auch indirekt aus 2 Protokolleinträgen Ende 1925 hervor. Weil der Präses (Pfarrer Wenig) zu dieser Zeit krank und wahrscheinlich wohl in der Kur war, vertritt ihn Pater Böttger. Dieser hält es für nötig, 2 ablehnende Vorträge zu diesen Strömungen zu halten, die er ganz deutlich als neumodisch bezeichnet, (am 22. Oktober 1925, [15]): „Auf Grund persönlicher Erfahrungen und speziellen Interesses für dieses die Jetztzeit so sehr bewegende Gebiets schilderte er in gewohnter packender Weise das Unwesen dieses neuzeitlichen Bilds und weiß all diese geheime Kräfte, wie Okultismus, Spiritismus, Hypnose, die Tätigkeit und die Erfolge der Wünschelrute, das Tischklopfen, Befragen des Orakels, das Kartenlegen usw. auf eine vollkommenen natürliche Entstehung, fast immer unter erhöhter Einwirkung auf das menschliche Nervensystem, zurückzuführen. Er kennzeichnet uns weiter die Stellung der Kath. Kirche dazu und bemerkt daß Papst Pius X jede Beteiligung zu spiritistischen Versammlungen verboten habe.“. Und am 29. Oktober 1925, über das Thema „Medium“ [16]: „Redner behandelt dieses Thema wiederum in gewohnter, erschöpfender Weise. Meistens seien es Frauen, die als Medium gebraucht werden. Herr Pater erzählt uns von 3 berühmt gewordenen Medien, die es vermittelst ihrer zweifelhaften Kunst immer wieder verständen, die Dummheit des Menschen zu ihren eigenen - besonders finanziellen - Vorteil auszunützen. Aber immer wieder wird ihr Schwindel und Betrug aufgedeckt. Einen zweifelhaften Charakter erhalte ihr „Gewerbe“ schon allein dadurch, daß sie es nur in dunklen oder bei gedämpftem Licht ausüben.“
Auch wenn Hitler sich vor allem nach dem misslungenem Anschlag vom 20. Juli 1944 in seiner Rede dieses Misslingen als Zeichen der „Vorsehung“ angibt, Originaltext: „Ich selber danke der Vorsehung und meinem Schöpfer, daß er mich erhalten hat - mein Leben ist nur Sorge und ist nur Arbeit für mein Volk -, sondern ich danke ihm nur deshalb, daß er mir die Möglichkeit gab, diese Sorgen weiter tragen zu dürfen und in meiner Arbeit weiter fortzufahren, so gut ich das vor meinem Gewissen verantworten kann.“ [13], ist das keineswegs ein Beweis dafür, dass Hitler hier Sympathie für christliche Religionen gehabt hätte.
Es ist belegt, dass vor allem nach Stalingrad, wenn die SS verstärkt in Machtpositionen engagiert wurde, für das Besetzen von wichtigen Posten Parteifunktionäre eine „Gesinnungsprüfung“ der Kandidaten vornehmen mussten. Diese umfasste auch die religiöse Gesinnung. Es ist zwar historisch belegt, dass dies keine zwingende Voraussetzung war, aber wenn man Karriere machen wollte, wurde einem nahe gelegt, aus der Kirche auszutreten [14].
Berichtet wird in diesem Zusammenhang typischerweise von einem Kolpingsbruder (sein Name wird aus Rücksicht auf seine Familie nicht genannt), welcher der SS beigetreten und aus der Kirche ausgetreten war. Zu seinen früheren Freunden von Kolping hat er großmäulig gesagt: „Euch kriegen wir auch noch heran, wenn der Krieg vorbei ist.“ Nach dem Krieg kam besagter beim Pfarrer angekrochen und wollte wieder in die Kirche eintreten … [21]
Somit ist es auch verständlich, dass das Protokollbuch III, welches im Oktober 1930 angefangen worden war, 1933 bei der Machtübernahme vernichtet worden ist. In den Versammlungen wurden häufig Vorträge und Diskussionen über die aktuelle politische Lage abgehalten. Leider sind die Informationen für die Zeit von 1930–1933 eben auch nicht mehr da.
In der Zeit von 1933 bis 1945 hat der Verein ein Schattendasein geführt. Das Kolpinghaus „Concordia“ wurde in dieser Zeit von 28. April 1938 an und bis 1942 von den Schwestern Olga Görres und Franziska Arand (geb. Görres), nach dem Tod ihres Vaters, der Hausmeister (=Gastwirt) Hubert Görres, als einfache Kneipe weitergeführt [20]. Nach Stalingrad hat Joseph Göbbels bekanntlich den „Totalen Krieg“ ausgerufen, was sich darin äußerte, dass sämtliche Kneipen geschlossen wurden weil sie nicht „kriegswichtig“ waren. Nach Aussagen von Kolpingsbruder Karl-Heinz Böhmer, in den Kriegsjahren jugendliche in Hannoversch Münden, zog damals der NSKK (National-Sozialistisches Kraftfahrerkorps) als „Mieter“ ein. Karl-Heinz: „Die haben niemals Miete bezahlt. Die haben immer genommen, was sie brauchten“ [21].
Viele Vereinsmitglieder, von Natur aus junge Männer, mussten in den Krieg ziehen und viele sind daraus auch nicht wiedergekehrt …
Joseph Lemoine, Archivar (2013)
Kolpingsfamilie Hann. Münden
Quellen-Nachweis:
[1] Protokollbuch I (1920–1925) Seite 53 bis 55
[2] Wikipedia zum Thema „Hitlerputsch“
[3] Protokollbuch I (1920–1925) Seite 140
[4] Protokollbuch I (1920–1925) Seite 158
[5] Protokollbuch I (1920–1925) Seite 162
[6] Protokollbuch I (1920–1925) Seite 176 bis 176
[7] Wikipedia zum Thema „Stahlhelm“
[8] Protokollbuch I (1920–1925) Seite 158
[9] Protokollbuch II (1925–1930) Seite 2
[10] Wikipedia zum Thema „Jungdeutscher Orden“
[11] Wikipedia zum Thema „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“
[12] Wikipedia zum Thema „NSDAP“
[13] Zitat kopiert aus den Tagebüchern Friedrich Kellners „Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne“, auf Seite 755 ist die Rede A. Hitlers vom 21. Juli 1944 abgedruckt
[14] Tagebücher Friedrich Kellners „Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne“, Seite 376 (Eintrag vom 15. Januar 1943)
[15] Protokollbuch II (1925–1930) Seite 20
[16] Protokollbuch II (1925–1930) Seite 21
[17] Protokollbuch I (1920–1925) Seite 187
[18] Protokollbuch II (1925–1930) Seite 27
[19] Stadtarchivar Stefan Schäfer in der HNA vom 23. Februar 2013
[20] Nachtrag vom 28. April 1938 zum Vertrag mit H. Görres, beide Dokumente sind in unserem Archiv erhalten
[21] Karl-Heinz Böhmer, mündlich 2012